„Ohne internationalen Druck geht in Honduras gar nichts.“
Mit diesen Worten beginnt Erika Harzer ihren Online-Vortrag zur Situation der Garífuna in Honduras am 26. Januar 2021. Die indigene Volksgruppe lebt seit den 1790er Jahren an der honduranischen Küste, die von Belize bis Costa Rica anzutreffen ist.
In Honduras, berichtet Erika Harzer, sind die Menschen der Gemeinschaft „unglaublichem Rassismus“ ausgesetzt und ihre Rechte werden beschnitten. Das Gebiet der Garífuna ist regional umkämpft sowohl von Drogenkartellen als auch von Staatsvertreter*innen, die an die Bodenschätze gelangen wollen. Allerdings gibt es auch internationales Interesse an dem Gebiet der Indigenengemeinschaft, denn multinationale Konzerne wollen gewinnbringende Palmölmonokulturen anpflanzen und die Tourismusbranche möchte den Küstenabschnitt erwerben, um Luxusressorts zu errichten.
Die andauernden Streitigkeiten zwischen der Gemeinschaft und der Regierung begannen allerdings vor vielen Jahren. Durch die Garinus wurde das Gebiet 1993 zum Naturschutzgebiet erklärt, was zu einem Interessenskonflikt um die Landrechte zwischen der Regierung und der indigenen Gruppe führte. Seitdem „verschwinden“ Menschen, es gibt immer wieder Verletzte und auch Tote. Die Gemeinschaft klagte gemeinsam mit der Menschenrechtsorganisation OFRANEH (Organización Fraternal Negra Hondureña), die sich bereits seit über 40 Jahren für die Landrechte einsetzt, vor der interamerikanischen Menschenrechtskommission. Diese gab den Klagenden Recht und setzte der honduranischen Regierung eine Frist, um die vergebenen Landrechte zu achten und umzusetzen. Dies ist jedoch bis heute nicht geschehen und Konsequenzen bleiben aus. Stattdessen spitzt sich die Situation zu, was ein Mordopfer und die Entführung fünf Garífuna im Juli des vergangenen Jahres zur Folge hatte (s. Artikel Amnesty Journal Januar 2021). Erika Harzer erklärt, dass die interamerikanische Menschenrechtskommission angibt, die Auflagen seien verletzt worden, jedoch „setzte sich der Stärkere mit mehr finanziellen Mitteln durch“. Die Referentin machte deutlich, dass internationaler Druck, insbesondere von der EU, eine große Hilfe sein könnte. Dies geschieht jedoch nur bedingt, da auch europäische als auch deutsche Firmen an der Nutzung der Region oder an dem Bau des Resorts interessiert und beteiligt sind. Zudem kommen europäische Hilfsgelder nicht bei der dafür bestimmten Stelle an, da diese von den zum Teil korrupten Staatsvertreter*innen unterschlagen werden.
In der Diskussion zur Thematik wurden viele Vorschläge gemacht, wie Amnesty International die Garífuna unterstützen könnte. Es wird an weiteren Konzepten gearbeitet, die Druck aufbauen und die Menschenrechtsverletzungen stoppen könnten. Eine Urgent Action besteht bereits, die hier bis zum 15. März unterschrieben werden kann. Wir bedanken uns herzlich bei Erika Harzer für den informativen Vortrag und bei ihrer Hilfe, die Garífuna nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.
Ihr könnt auch unseren Appellbrief ausdrücken, unterschreiben und abschicken und euch so für die fünf seit Juli 2020 verschwundenen Mitglieder der Garífuna einsetzen. Vielen Dank!