Am 07.11.2022 haben wir zusammen mit der Bonner Oberbürgermeisterin Katja Dörner die Ausstellung “The Forgotten Team” im Stadthaus Bonn eröffnet. Die Ausstellung gibt Arbeitsmigrant*innen, die die Infrastruktur für die Fußball-Weltmeisterschaft 2022 in Katar gebaut haben ein Gesicht und macht gleichzeitig auf Menschenrechtsverletzungen aufmerksam. Die Ausstellung ist im Foyer des Stadthaus bis zum 17.11.2022 zu sehen.
Hier ist unsere Pressemitteilung zur Eröffnung:
07.11.2022
Oberbürgermeisterin Katja Dörner eröffnet Fotoausstellung von Amnesty International Bonn – Fotoprojekt „The Forgotten Team“ dokumentiert Menschenrechtsverletzungen in Katar
Amnesty International Bonn zeigt in Zusammenarbeit mit der Stadt Bonn vom 7. bis 17. November im Stadthaus die Fotoausstellung „The Forgotten Team“. Das fotografische Erzählprojekt des Künstlers Mohamed Badarne rückt das Leben der asiatischen und afrikanischen Arbeitsmigrant*innen in den Mittelpunkt, die den Grundstein für die FIFA Fußball-Weltmeisterschaft 2022 in Katar gelegt haben. Damit möchte der Fotograf und Aktivist Badarne den betroffenen Arbeitsmigrant*innen ein Gesicht geben und auf Menschenrechtsverletzungen aufmerksam machen.
Oberbürgermeisterin Katja Dörner: „Ich freue mich sehr, dass wir die beeindruckende Fotoausstellung von Mohamed Badarne bei uns im Stadthaus zeigen können. Sie schafft Aufmerksamkeit für ein Thema, das mir nicht nur als Oberbürgermeisterin, sondern auch persönlich sehr am Herzen liegt: die Menschenrechtsverletzungen an Arbeitsmigrant*innen während der Vorbereitungen für die Fußball-WM in Katar. Ich wünsche mir, dass möglichst viele Bonnerinnen und Bonner diese Ausstellung sehen und sich vielleicht sogar der Kampagne von Amnesty International, in deren Rahmen sie stattfindet, anschließen.“
Ohne die Arbeitsmigrant*innen aus Asien und Afrika wäre die Fußball-Weltmeisterschaft in Katar 2022 nicht möglich: Sie haben die Infrastruktur unter menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen errichtet, die in einigen Fällen mit Zwangsarbeit gleichgesetzt werden können. Insbesondere werden Todesfälle nicht untersucht und Entschädigungen bleiben aus.
„Während die FIFA große Profite erzielt, erfolgt die Auszahlung des Mindestlohns von umgerechnet 247 Euro im Monat oft unregelmäßig, verspätet oder gar nicht“, so Jamil Balga-Koch, Sprecher von Amnesty International Bonn-Koblenz. „In vielen Fällen werden Reisepässe einbehalten und Gewerkschaften dürfen nicht gegründet werden. Als Menschenrechtsorganisation fordern wir Entschädigungszahlungen für erlittene Rechtsverletzungen an Arbeitsmigrant*innen sowie die Einrichtung eines Zentrums für ausländische Arbeitskräfte von der FIFA und der katarischen Regierung“, so Balga-Koch weiter.
Am Samstag, den 12. November ist Amnesty International außerdem mit einem Stand unter dem Motto „Fußball JA. Ausbeutung NEIN“ am Bonner Kaiserplatz von 14:00 Uhr bis 17:00 Uhr präsent. Dabei können sich Passant*innen im Rahmen eines Quiz über die Menschenrechtslage in Katar informieren, mit ihrer Unterschrift die Entschädigungsforderungen von Amnesty International unterstützen und durch ein Foto ihre Solidarität mit den Betroffenen bekunden.
Zur Fotoausstellung „The Forgotten Team“ von Mohamed Badarne:
Im Laufe von fünf Jahren, zwischen 2017 und 2022, besuchte Mohamed Badarne mehrmals Katar und Nepal, um sich mit Arbeiter*innen und ihren Familien zu treffen und
ihre Geschichten festzuhalten. Er arbeitet unabhängig und hat ein großes Netzwerk von Kontakten unter Betroffenen, Organisationen und Journalist*innen aufgebaut. Die Ausstellung zeigt die Arbeiter*innen in Katar bei der Arbeit und in ihrem privaten Umfeld sowie nach ihrer Rückkehr in die Heimat. Sie porträtiert auch Familien, deren Angehörige dort gestorben sind.